2003

Indien – das bedeutet für mich: 3 Wochen voller neuer Erlebnisse, toller Begegnungen und das gute Gefühl, die Zeit sinnvoll genutzt zu haben.

 

Anfang August ging es los. Das erste Mal hatte ich das Gefühl eine richtige Reise zu machen, nicht bloß einen von diesen sich wiederholenden und meiner Meinung nach langweiligen Strandurlauben. Zurückblickend kann ich das nur bestätigen, denn was man in drei Wochen Indien alles erlebet, ist wahnsinnig beeindruckend, vor allem natürlich, wenn man dieses Land das erste Mal bereist, wie es bei mir der Fall war. Unsere Gruppe, die mit mir aus fünf jungen Frauen und drei jungen Männern plus Gruppenleiter bestand, habe ich bei zwei Vortreffen kennen gelernt und auch schnell gemerkt: das sind Leute, mit denen ich mir eine solche Tour vorstellen kann. Und so war es dann auch. Die Gruppe hat sich während der gesamten Zeit super verstanden und ich habe mich immer sehr wohl gefühlt.

 

Am beeindruckendsten waren natürlich die Begegnungen mit den Menschen. Zunächst einmal sind wir wirklich sehr freundlich aufgenommen worden. Eine so ehrliche Gastfreundschaft hab ich zuvor noch nicht erfahren. Die Inder sind mindestens genauso an uns und unserem Leben interessiert, wie wir an ihrem. Unser erster Besuch einer indischen Messe war sehr beeindruckend, da wir wirklich unglaublich herzlich willkommen geheißen wurden.

 

Sehr interessant war es das Leben auf der Straße zu beobachten, wenn wir mit dem Bus zur Baustelle gefahren sind. Überall Menschen, Tiere und Autos – einfach ein buntes Treiben. Aber irgendwie wirkt es trotz dem Durcheinander stressloser als bei uns. Das hat mich schon sehr beeindruckt. Auch auf der Baustelle wurden wir sehr freundlich aufgenommen. Wir konnten aber leider immer nur die gleichen Arbeiten verrichten, und zwar entweder Steine oder Sand schleppen. Das war teilweise schon ein wenig entmutigend, weil wir oft das Gefühl hatten dass unser Beitrag, gemessen an dem was zu tun ist, doch nur sehr klein bleibt. Auf der anderen Seite hatte man aber das Gefühl, das unsere bloße Anwesenheit und die Bereitschaft selber anzupacken und zu helfen, für die Inder eine kleine Sensation und auch sehr motivierend war. Und ich denke, dass das der Punkt ist, auf den es wirklich ankommt: zu zeigen, dass man helfen will und ernsthaft daran interessiert ist, dass es den Menschen dort besser geht. Was einem dann entgegen gebracht wird ist Dankbarkeit und man merkt, dass sich die Menschen wirklich über unsere Hilfe freuen. Ich kann nur sagen: das macht sehr viel Spaß. Besonders ermutigend war auch einer der letzten Tage, an dem wir uns die fertigen Projekte des Indienkreises angesehen heben. Es tat gut zu sehen welch eine bessere Lebensqualität diese Menschen nun dank der Hilfe aus Deutschland haben.

 

Man sieht natürlich auch sehr viel Elend

 

. Menschen die sehr krank und dünn sind, Verkrüppelungen, Lepra und hungerleidende Kinder, verdreckte Gewässer, Lärm, Gestank und Straßen voller Müll. Dies ist teilweise wirklich sehr schockierend und es ist nicht sehr leicht, sich das drei Wochen jeden Tag ansehen zu müssen. Mir ist das erste Mal richtig bewusst geworden wie gut es uns eigentlich geht und dass wir das viel mehr zu schätzen wissen sollten.

 

Es standen natürlich auch Ausflüge aufs Land, an den Strand und zum Einkaufen on die Stadt auf unserem Programm, was ich als Ausgleich zu der anstrengenden Arbeit und dem doch sehr unschönen Stadtleben auch sehr genossen habe. Wir haben u.a. einige Kirchen, eine Tempelstadt, den Zoo und einen Schlangenpark besichtigt. An den Abenden hatten wir dann immer noch genug Zeit uns auszuruhen und haben auch viel Zeit mit Spielen, Singen und Gesprächen innerhalb der Gruppe verbracht.

 

Es gab eigentlich nur zwei Sachen, die uns richtig genervt haben. Zum einen diese fiesen Mückenstiche und dann die Stromausfälle, die natürlich auch den Ausfall sämtlicher Ventilatoren bedeuteten, was uns selbst nachts noch tierisch ins schwitzen gebracht hat. Gemessen an den vielen schönen Dinge, die man während einer solchen Tour allerdings erlebt, sind das sehr, sehr geringe Übel.

 

Alles in allem war es eine tolle Tour, in ein sehr beeindruckendes Land und mit einer sehr harmonischen Gruppe – eine Erfahrung, die ich absolut nicht missen möchte.

 

Sarah Peter