Aus privater Initiative entstand 1970 in Rösrath-Kleineichen eine engagierte offene Jugendarbeit.
1977 bekam die Jugendgruppe Kleineichen ein Telegramm aus Madras (Indien). Das "HERZLICH WILLKOMMEN" von Salesianerpater Schlooz war Auslöser für die erste und viele weitere Fahrten nach Indien. Zwei Jahre lang arbeiteten die Jugendlichen bei ihren Einsätzen in Madras in den Slums, auf einer Leprastation, in Werkstätten, im Kindergarten und im Sterbehaus, der Station BEATITUDES. Um der Landflucht zu begegnen, in der die Wurzel der Verelendung der Menschen in den Städten zu sehen ist, wurde nach zwei Jahren Arbeitseinsatz in Madras fortan die Entwicklungszusammenarbeit auf dem Land praktiziert.
Ab 1981 arbeiteten die Jugendlichen bei ihren drei- bis vierwöchigen Einsätzen, - zusammen mit indischen Salesianern -, in Fischerdörfern am Ashtamudisee in der Nähe von Quilon (Kerala), um die dort lebenden ca. 3000 Fischerfamilien zu unterstützen. Ihre Arbeit bestand darin, Gemeinschaftshäuser zu bauen, die den Fischern Unterstellmöglichkeiten für Boote und Netze waren und als Versammlungsräume genutzt wurden; sie bauten Latrinen und unterstützten den Kauf von Netzen und Booten und den Kauf eines Kutters.
1984 übernahm der Bischof von Quilon unter finanzieller Beteiligung der Regierung von Kerala die Unterstützung der Fischerfamilien. Seit dieser Zeit arbeitet die Jugendgruppe mit der kirchlichen Organisation QSSS (Quilon Social Service Society) zusammen, die insgesamt 128 Entwicklungsprojekte betreut. Durch diese Zusammenarbeit war die ständige Betreuung der Hilfsaktionen, auch in Abwesenheit der deutschen Gruppen, gewährleistet.
1985 wurde der Indienkreis e.V. gegründet und als gemeinnützig anerkannt.
Leider konnte die Unterstützung der Fischer in der bis dahin praktizierten Weise nicht fortgesetzt werden, weil der Ashtamudisee durch Überfischung und Verschmutzung langfristig keine Grundlage für die Fischerei darstellen würde.
Nach langen Beratungen mit Fischern und Patres wurde 1990 der Entschluss gefasst, den Fischerfamilien eine Alternative zum Fang zu schaffen. Der Indienkreis verpflichtete sich, ein Ausbildungszentrum zu finanzieren, in dem Kurse zum Erlernen von Kleintier- und Fischzucht sowie Gemüseanbau angeboten wurden. 1996, in Anwesenheit des Ministerpräsidenten und zweier Minister des Staates Kerala wurde das landwirtschaftliche Ausbildungszentrum eröffnet. In den nächsten Jahren folgten der weitere Ausbau des Zentrums und der Bau von Dorfgemeinschaftshäusern. Mehrere 100 Fischerfamilien nutzen heute den Segen der Kleintierzucht und dem Gemüseanbau.
Seit dem Jahr 2000 arbeitet der Indienkreis wieder verstärkt in der Stadt Chennai (Madras), seiner alten Wirkungsstätte, ohne die alten Kontakte abzubrechen. Es gilt für leprakranke Familien, die in Ghettos leben ein Häuserbauprogramm durchzuziehen. Es soll sichergestellt werden, dass der tragende Familienverband erhalten bleibt. Aus alter Tradition müssen an Lepra erkrankte Menschen die Familie verlassen. Pater Gerard steuert hier mit dem Indienkreis e.V. entschieden dagegen.
Der Indienkreis e.V. Rösrath schafft ein überzeugendes Zeichen in der Entwicklungszusammenarbeit. Nicht nur das Sammeln von Spendengeldern ist wichtig, sondern auch der persönliche Einsatz im Kontakt mit der Bevölkerung vor Ort, das Gespräch, das Planen und Arbeiten um ein Projekt, das eine Hilfe zur Selbsthilfe darstellt.
Wichtig für unsere Jugend ist es, auf diesen Reisen zu erkennen, dass es keine unterentwickelten, sondern lediglich anders entwickelte Menschen gibt.
Diese Erkenntnis macht den Weg frei von Vorurteilen. Sie verhindert, sich selbst in ein besseres Licht zu rücken, fördert Verständnis für andere Völker und dient dem Frieden.